erkennung

16.09.2017    Claudia Schattach    "Ansichten einer Kurzsichtigen"


Denkmal

Denk/mal schräg
Beim absichtslosen Schlendern in einem verwilderten Schlosspark entdeckte ich diesen verlassenen Sockel; als sei die jeweilige Göttin, Königin oder Philosophin herabgestiegen und mal kurz auf Reisen gegangen. Bei näherem Hinsehen hielt ich es allerdings für wahrscheinlicher, dass die jeweilige Göttin, Königin oder Philosophin sich auf dem schrägen Sockel nicht halten konnte, herabstürzte und im Vergessen entsorgt wurde wie viele andere gebrochene Frauen.

Nun, was auch immer geschehen war, der Platz war frei und ich ging schon mal in Gedanken möglichst beeindruckende Denkmalsposen durch, während ich versuchte, den Sockel zu erklimmen. Ich musste feststellen, dass es eine wacklige Angelegenheit ist, sich selbst zum Denkmal zu machen und ich hatte auch ein wenig Angst, ich könnte zur Säulenheiligen verkommen. Aber diese Angst war unbegründet, denn ich rutschte vom Sockel, bevor ich mich überhaupt aufrichten konnte und landete auf meinen 26 Buchstaben.

Jetzt melden einige vielleicht Zweifel an und weisen darauf hin, dass ein schräger Sockel in einer schrägen Welt gar nicht so schräg ist, sondern doch ziemlich normal. Aber nichts hat mich heruntergeschubst und mir deutlich gemacht, dass der Sockel bereits belegt ist und das ist doch nun wirklich schräg genug, zumal es keine Rolle spielt, ob nichts normal ist.

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